Ist Mikromobilität die Zukunft des Stadtverkehrs?

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Ist Mikromobilität die Zukunft des Stadtverkehrs?

In vielen Schweizer Städten gibt es Bike-, Roller- und Trottinett-Sharing. Dies soll den Verkehr entlasten. Vor allem Trottinetts sind gross im Kommen.

Mehr als ein Drittel der gesamthaft in der Schweiz verbrauchten Energie und rund 40 Prozent aller hierzulande verursachten CO2-Emissionen sind auf den Verkehr zurückzuführen. Gleichzeitig sind gut ein Drittel aller Autofahrten und zwei Drittel der Fahrten im öffentlichen Nahverkehr heute kürzer als drei Kilometer. Stau und eine nervige Parkplatzsuche machen Autofahrten vor allem in Städten länger und generieren unnötig CO2-Emissionen. Die Verkehrssituation in Städten soll mit Mikromobilität entlastet werden. Zu den Mikromobilitäts-Angeboten gehören sowohl motorisierte als auch nicht motorisierte Klein- und Leichtfahrzeuge wie Velos, E-Bikes, Segways und Trottinetts. Die Idee hinter dem Ausbau der Mikromobilität ist, das Auto ausserhalb der Stadt kostengünstig zu parkieren und für die Fortbewegung in der Stadt Klein- und Leichtfahrzeuge zu benutzen. 

Das internationale Beratungsunternehmen Deloitte sagte 2019 voraus, dass Mikromobilität die Zukunft des Personentransports in urbanen Gebieten sei. In den meisten grösseren Schweizer Städten können seit Jahren Velos, E-Bikes und E-Trottinetts im Sharing-Modell gemietet werden. Das Prinzip ist einfach: Eine Smartphone-App zeigt an, wo sich aktuell freie Gefährte befinden und der User erhält mittels Code Zugang zum gewünschten Velo, E-Bike oder E-Trottinett. Nach der Fahrt wird ausgecheckt, automatisch bezahlt und das Fahrzeug ist bereit für den nächsten Nutzer. In Zürich stehen gemessen an der Anzahl Einwohner mehr Sharing-Fahrzeuge zur Verfügung als in Grossstädten wie Berlin, Barcelona oder London. Hier gibt es einen Überblick über Sharing-Angebote in der ganzen Schweiz.

Auch im Sommer kommt man mit E-Trottinetts ohne Schwitzen ans Ziel

Eine dieses Jahr veröffentlichte ZHAW-Studie untersuchte Mikromobilitäts-Angebote in Zürich, Wien, Paris, London, Kopenhagen, Berlin sowie Barcelona und kam zum Schluss, dass der aktuelle Mobilitätshype den E-Trottinetts gehört. Die Untersuchung zeigt, dass sich die Anzahl der E-Trottinetts innerhalb eines Jahres insgesamt mehr als verzehnfacht hat. Verantwortlich für das Wachstum um insgesamt 1100 Prozent seien vor allem Zürich, Kopenhagen, Berlin und Wien. In Barcelona und Paris wachsen die Zahlen erst langsam, doch auch dort sei ein Wachstumstrend zu beobachten. «Wir schätzen das Potenzial der E-Trottinetts grösser ein, da sie nutzungsfreundlicher sind als Sharing-Velos und somit mehr Menschen ansprechen», lautet das Fazit der ZHAW-Studie. E-Trottinetts sind leichter als die meisten Velos, brauchen weniger Platz und nach der Benutzung ist man auch im Hochsommer nicht verschwitzt.

Diese Regeln gelten für E-Trottinetts

E-Trottinetts fallen in die Kategorie Leicht-Motorfahrrad und sind im Verkehr Velos gleichgestellt. Dies bedeutet, dass die Benutzung von Radwegen und Radstreifen obligatorisch ist. Fehlen diese, muss am rechten Fahrbahnrand gefahren werden. Es ist verboten, auf dem Trottoir zu fahren. Für unter 14-Jährige ist die Nutzung von E-Trottinetts auf der Strasse und auf öffentlichen Flächen nicht erlaubt, 14- bis 16-Jährige benötigen einen Führerschein der Kategorie M (Mofa-Ausweis). Die Fahrzeuge dürfen nur auf dem Trottoir parkiert werden, wenn daneben eineinhalb Meter Platz bleibt. Das Tragen von Velohelmen ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, wird aber von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) sowie den meisten E-Trottinett-Anbietern empfohlen.

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