Neue Häuser aus alten Brücken

Innovation

Neue Häuser aus alten Brücken

Recycling funktioniert auch im Hausbau. Rezyklierter Beton ist ein wertvoller und beständiger Baustoff. Sein Einsatz spart Energie und schont Kiesvorräte und Deponieräume.

Seit rund 60 Jahren dominiert Beton die Bauwelt. In der Schweiz sind laut einer Studie der Empa 1300 Millionen Tonnen verbaut. Eine kaum vorstellbare Menge Material. Und jährlich kommen rund 40 Millionen Tonnen dazu. Dazu braucht es extrem viel natürliche Rohstoffe und Energie.

Ressourcen werden knapp

Beton besteht zu 80 Prozent aus Kies und Sand. Weiter braucht es für die Herstellung Zement, Wasser und Zusatzmittel. Die Hälfte des in der Schweiz abgebauten Kieses landet in einem Betonmischer. Doch langsam, aber sicher werden die Reserven knapp. In vielen Gruben muss der Abbau in zehn, höchstens zwanzig Jahren eingestellt werden. Zwar gäbe es noch mehr Kies im Boden, aber aus Gründen des Landschafts- und Gewässerschutzes soll er möglichst bleiben, wo er ist. Die Schweiz muss ihre Ressourcen schonen und sucht nach Alternativen.

Ein Imageproblem 

Nicht nur natürlicher Kies eignet sich für die Betonherstellung, sondern auch Recyclinggranulat. Es wird entweder aus abgebrochenen Betonteilen hergestellt oder aus Mischabbruch, der neben Beton auch Materialien wie Backstein, Plättli oder Verputz enthält. Je nachdem, ob reiner oder gemischter Abbruch verwendet wird, lässt sich Recyclingbeton beim Bauen unterschiedlich einsetzen. Es geht dabei um technische Fragen, die Frostbeständigkeit im Brückenbau zum Beispiel. Für die meisten Zwecke kommt im Hausbau auch Mischabbruchgranulat infrage.

Aus ökologischer Sicht spricht also alles für rezyklierten Beton. Trotzdem enthalten in der Schweiz nur rund zehn Prozent der Betonprodukte Recyclingmaterial. Das liegt nicht an der Qualität des Abbruchmaterials, sondern an der fehlenden Nachfrage. Schuld daran ist nicht der Preis, denn Beton aus Kies und Granulaten ist praktisch gleich teuer. Der Haken liegt anderswo: Viele Leute denken bei Recyclingbeton an Schutt.

Um gegen den schlechten Ruf von rezykliertem Beton anzukämpfen, finden im Kieswerk Aebisholz regelmässig Workshops für Architekten, Ingenieure und Baubehörden statt. Als führend bei der Förderung des nachhaltigen Bauens gilt übrigens die Stadt Zürich. Dort muss bei Neubauten nach Möglichkeit die Hälfte des Betons rezykliert sein.

Quelle: Energiejournal, Herbstausgabe 2019

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