«Ich wollte schon immer ein Pionier sein»

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«Ich wollte schon immer ein Pionier sein»

Im Beruf geht es nicht nur ums Geld verdienen – viele möchten auch etwas Sinnvolles tun. Wie Patrick Richter, der dafür seine erfolgreiche IT-Firma aufgegeben und nochmals neu angefangen hat.

Wenn wir die Klimaziele 2050 erreichen wollen, muss die Energieproduktion aus erneuerbaren Energien deutlich ausgebaut werden. Vielerorts spielt dabei die Windenergie eine wichtige Rolle. Grosse Windkraft-Anlagen stossen jedoch häufig auf Widerstand in der Bevölkerung. Denn sie verändern das Landschaftsbild und machen Lärm. Zudem sind Windparks für Raubvögel gefährlich, weil die auf ihren Beuteflügen die drehenden Rotoren zu spät bemerken. 

Patrick Richter war vor zehn Jahren überzeugt, dass es für all diese Probleme eine Lösung gibt. Wie er im Interview mit Swissmem erzählt, gab er sein gut laufendes IT-Unternehmen auf und gründete die Start-up-Firma Agile Wind Power. Seitdem tüftelt der gelernte Elektroniker und Wirtschaftsinformatiker zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer Innovation: Windanlagen als vertikal drehende Windturbine, die sich kontinuierlich nach dem Wind ausrichten.

Weil durch die Ausrichtung die Strömung nie abreisst, müssen sich die Turbinen nicht so schnell bewegen wie bei herkömmlichen Windanlagen. Mit dem Ergebnis, dass sie viel leiser sind. Bereits ab 100 Meter Entfernung sind bei den Windanlagen von Agile Wind Power keine messbaren Lärmemissionen mehr auszumachen. Ein weiterer Vorteil der vertikalen Turbinen besteht darin, dass sich die Rotoren immer auf der gleichen Höhe bewegen und deshalb für Vögel schon von weitem gut zu erkennen sind. 

Patrick Richters Windanlagen sind auch kleiner als herkömmliche Anlagen und eignen sich darum besonders für Standorte, die bisher für grosse Windparks nicht in Frage gekommen sind. Im Juli wird eine Agile-Wind-Power-Windanlage in Deutschland in Betrieb genommen. 

Die Entwicklungszeit war nicht immer einfach und die Firma musste viele Rückschläge einstecken. Im Interview schildert Patrick Richter, womit er kämpfte. Was ihn aber immer angetrieben hat, ist der Gedanke, etwas zu tun, dass noch niemand vor ihm getan hatte. «Ich wollte schon immer ein Pionier sein», meint er. Auch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien mit viel Enthusiasmus dabei, weil sie etwas Sinnvolles machen wollen und sie die technische Herausforderung reize, ergänzt er.  

Genau dafür steht die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM). Die Betriebe der MEM-Branche entwickeln wie die Agile Wind Power Maschinen, Anlagen und Produkte, die auf der ganzen Welt zum Einsatz kommen und dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu verringern. 

Möchtest auch du in deinem Beruf etwas Sinnvolles tun und an innovativen Lösungen mitarbeiten? Dann wähle einen der zehn Berufe in der Industrie. Egal für welche Richtung du dich entscheidest, mit deiner Wahl hilfst du aktiv mit, die Welt ein Stück besser zu machen. Hier erfährst du alles Wichtige über die Berufsbilder, die Anforderungen und wie du eine Lehrstelle ergattern kannst. 

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Visualisierung einer vertikalachsigen Windturbine im Linthtal. Vertikale Windturbinen sind geräuschärmer und fügen sich besser ins Landschaftsbild ein.

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