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«Ich möchte die Leute motivieren, dass sie neue Dinge ausprobieren»

Er gewann Olympiagold und fuhr dicke Schlitten – doch inzwischen ist Iouri Podladtchikov beim Auto etwas anderes wichtig.

Titelbild

Zurück zu den Wurzeln: «Hier bestieg ich zum allerersten Mal eine Gondel», sagt Podladtchikov bei der Fahrt zum Hoch-Ybrig.

Nicht nur die Sommerhitze 2019 treibt den Olympiasieger Iouri Podladtchikov (30) in die kühlen Berge. Er nutzt die Ruhe in der Höhe, um eine wichtige Frage zu klären: Wie geht es weiter bis zu den Olympischen Spielen 2022 in China? Sein Wettkampf wird ausgerechnet in jener Pipe stattfinden, in der er eine Hirnerschütterung erlitt. Kommt hinzu, dass er sich die letzten drei Saisons jeweils schwere Verletzungen zuzog.

Um den Kopf zu lüften, fährt er auf den Hoch-Ybrig im Kanton Schwyz. «Hier bestieg ich mit meinen Eltern zum allerersten Mal eine Gondel», sagt der gebürtige Russe. Das habe er nie vergessen.

Nun befindet er sich in einer langwierigen Aufbauphase. Dabei helfe ihm seine grosse Neugier, die ihn seit jeher antreibt. «Sich informieren, fortbilden und fortbewegen, das ist etwas Schönes und bringt mich permanent weiter», sagt er. Das hat ihn auch dazu gebracht, seine eigene Mobilität zu hinterfragen.

Safiental

Der 30-Jährige plant trotz Verletzungspech seinen Weg zu den olympischen Spielen 2022 in China: «Ich bin gerne vorne dabei».

«Es ist naiv, sich keine Gedanken zum eigenen Verhalten und dem Klimawandel zu machen.» Glücklicherweise sei das steigende ökologische Bewusstsein kein kurzlebiger Trend, sondern eine langfristige Entwicklung.

Seinen Lebenswandel beurteilt er kritisch: «Ich fahre viel Auto und fliege oft.» Das gehöre zu seinem Job. Wo immer möglich treffe er deshalb eine Wahl. «Beim Fliegen gibt es leider nur eine Technologie». Anders beim Auto: «Heutzutage gibt es innovative Antriebe, die Power haben und gleichzeitig effizient sind.» Viele Leute würden das Fahrgefühl in einem CO2-effizienten Auto völlig unterschätzen.

Durch seine Vorbildfunktion möchte er andere Menschen motivieren, neue Dinge auszuprobieren. Bei einer Testfahrt merke man, welcher Antrieb der passende ist. Er ist überzeugt: «Wer ein co2tiefergelegtes Auto fährt, wird daran ebenso Freude haben wie ich.»

Das Ziel sei, bewusster zu leben. Vom totalen Verzicht hingegen hält er nichts. «Das ist für mich nicht das bessere Leben.» Sinnvoller sei es, aktiv zu sein und etwas zu den dringend nötigen Veränderungen beizutragen, wie etwa durch den bewussten Entscheid für moderne Technologien.

Verzichten will er auch nicht auf weitere sportliche Erfolge. Er plant den kommenden Winter als Aufbauphase, um komplett fit zu werden. Denn er hat beschlossen, nochmals um eine Olympiamedaille zu kämpfen.

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