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Die Reichweite ist keine Ausrede mehr

Sie ist wenig bekannt, aber sehr aufschlussreich: eine digitale Karte zeigt, wo in der Schweiz die effizientesten Autos gekauft werden, wie hoch die CO2-Emissionen der Neuwagen pro Kanton sind und in welchen Kantonen der CO2-Ausstoss sogar steigt. Die Daten werden durch das Bundesamt für Energie (BFE) viermal im Jahr aktualisiert – und freuen insbesondere den Kanton Thurgau.

Die aktuellen Zahlen machen deutlich: Die Ostschweizer haben die CO2-Emissionen ihrer neu zugelassenen Autos derart gesenkt, dass sie innert kurzer Zeit vom Mittelfeld auf den ersten Platz aufgestiegen sind. Dahinter steckt ein ausgeklügelter Plan.

Thurgau unter Strom

Ein Blick vier Jahre zurück gibt Aufschluss. Bei den rein elektrisch betriebenen Autos waren die Zürcher im Jahr 2015 allen anderen Kantonen voraus. Nirgends war ihr Anteil bei den Neuzulassungen grösser. Mit zwei Prozent der Neuwagen war ihr Anteil zwar noch relativ gering, aber Zürich lag damals an der Spitze – vor den Nachbarkantonen Zug (1,8 Prozent) und Schwyz (1,6 Prozent).

Ganz anders sieht es im aktuellen Jahr aus. Zürich hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres den Anteil neuer E-Autos zwar auf 5,7 Prozent fast verdreifacht und belegt damit immer noch einen Spitzenplatz. Doch im Thurgau explodierte der Verkauf regelrecht. Der Marktanteil stieg in vier Jahren um das Neunfache: von 0,8 auf beeindruckende 7,3 Prozent. An dritter Stelle liegt der Kanton Basel-Stadt mit 5,6 Prozent.

Anteil von batterie-elektrischer Personenwagen
(BEV) an allen Neuzulassungen

Zeitraum Januar - September 2019
0.1% 7.3%
Geodaten © BFE, swisstopo

Kurz vor dem Zwischenziel

Der Erfolg des Kantons Thurgau bei der E-Mobilität zeigt sich auch bei den CO2-Emissionen. Hier liegt der Kanton aus der Ostschweiz in den ersten neun Monaten 2019 mit 134 g/km auf Platz eins und hat im Vergleich zu den anderen Kantonen den tiefsten CO2-Ausstoss. Um die Ziele des Bundes zu erfüllen, muss dieser aber weiter sinken. Der Bund schreibt einen maximalen CO2-Ausstoss von durchschnittlich 130 g/km vor. Ab 2020 liegt die Vorgabe bei 95 g/km.

Davon ist der Kanton Zug weit entfernt. Er hat seit 2015 die ineffizienteste Neuwagenflotte. Der CO2-Ausstoss stieg in den letzten Jahren sogar an: von 145g/km auf 151g/km. Die Bündner folgen dicht dahinter und weisen mit dem schweizweit höchsten 4x4-Anteil mit 150 g/km nur ein Gramm weniger auf.

Mittelwert des CO2 -Ausstosses der neu
zugelassenen Fahrzeuge

v v
Zeitraum Januar - September 2019
134 g/km CO2 151 g/km CO2
Geodaten © BFE, swisstopo

Der Weg zum Erfolg

Den steilen Aufstieg des Thurgaus im CO2-Ranking erklärt Andrea Paoli, Leiter der Abteilung Energie beim Ostschweizer Kanton, mit der «konsequenten, praxisorientierten Energiepolitik». Die wichtigste und in der Schweiz einmalige Massnahme: Wer ein Elektro- oder Wasserstoff-Auto kauft, erhält vom Thurgauer Volkswirtschaftsdepartement eine Prämie in der Höhe von 4000 Franken in bar.

Zudem informiere der Kanton laut Paoli die Bevölkerung breit über die Vorteile der E-Mobilität. «Dafür arbeiten wir mit Garagisten zusammen, um die E-Mobilität auf Probefahrten erlebbar zu machen», sagt Paoli. Um die CO2-Effizienz nachhaltig zu steigern, ist die Prämie an den Bezug von erneuerbar produziertem Strom geknüpft und das bisherige Fahrzeug mit Verbrennungsmotor muss ausser Betrieb genommen werden.

Anteile der alternativen Antriebe und energieeffizienten
Fahrzeugen an den Neuzulassungen in der Schweiz

Zeitraum Januar - September 2019
0.9% 11.5%
Geodaten © BFE, swisstopo

Vier Kantone liegen vorne

Für Christoph Wolnik, Mediensprecher von auto-schweiz, der Vereinigung Schweizer Auto-Importeure, ist klar: «Eine so grosszügige Prämie trägt eine Menge zum Kauf von Elektrofahrzeugen bei, da diese noch etwas teurer als vergleichbare Verbrenner sind.» Das liege vor allem an den Produktionskosten, etwa für die Akkus. Laut Wolnik reduziere der günstige Unterhalt den höheren Preis von E-Autos mindestens so stark. «Aber für viele ist er noch immer eine Hürde.»

Wichtig für die Akzeptanz von E-Autos sind laut Christoph Schreyer, Leiter Energieeffizienter Verkehr vom Bundesamt für Energie BFE, die Rahmenbedingungen: «Kaufprämien können in einer Übergangsphase Konsumenten sicher zu einem Kauf von E-Fahrzeugen motivieren, sie sind aber auch kein Allzweckmittel.» Als Beispiel nennt er Deutschland. Dort würden die Mittel für die Kaufprämie bisher bei weitem nicht ausgeschöpft. Zentral für die E-Mobilität seien ein vielfältiges Fahrzeugangebot und gute Rahmenbedingungen.

«Die Hersteller haben für das kommende Jahr über 80 neue elektrifizierte Modelle angekündigt in allen Grössen- und Preisklassen, darunter auch günstige und massentaugliche Fahrzeuge. Und mit der Roadmap Elektromobilität 2022 hat der Bund mit rund 60 Unternehmen und Organisationen aus verschiedenen Branchen – sowie Vertretern von Kantonen und Gemeinden – ein umfangreiches, breit abgestütztes Paket zur Förderung der Elektromobilität in der Schweiz geschnürt. Das sorgt für gute Rahmenbedingungen» sagt Schreyer weiter.

Die Roadmap 2022 hat zum Ziel, den Anteil von Steckerfahrzeugen (rein elektrische und Plug-in-Hybride) bis 2022 auf 15 Prozent der Neuwagenverkäufe zu steigern. Derzeit liegt der Absatz bei knapp 5 Prozent.

Beim Anteil der energieeffizienten Personenwagen an den Neuimmatrikulationen zeigen sich ebenfalls grosse kantonale Unterschiede. Zwei Kantone liessen von Januar bis September 2019 mehr als zehn Prozent Neuwagen in der Effizienzklasse A oder B und einem maximalen CO2-Ausstoss von 95 g/km zu: Spitzenreiter ist hier Basel-Stadt mit 11,5 Prozent vor Thurgau mit 10,4 Prozent. Am anderen Ende der Tabelle liegen die Kantone Uri und Glarus mit je 5,2 Prozent und Neuenburg 4,6 Prozent. Beim Kanton Appenzell-Innerrhoden verzerrt der hohe Anteil von Mietwagen die Statistik – der Anteil energieeffizienter Fahrzeuge betrug dort lediglich 0,9 Prozent.