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Die Reichweite ist keine Ausrede mehr

Als wir das Fahrzeug zum ersten Mal live sehen, sind wir überrascht. Vor uns steht ein Hyundai Kona electric. Mit einem modernen Design - aber gemessen an seiner Leistung kommt der City-SUV sehr unauffällig daher.

Mit 204 PS ist der Fünfplätzer nicht nur sportlich und CO2-effizient. Vielmehr verspricht er als Vertreter der neusten Generation von E-Autos, auch über grosse Distanzen zu überzeugen.

Test auf 2260 Metern Höhe

Mit dem Kona electric werden wir also durch die Schweiz kurven - um herauszufinden, was an den Vorurteilen gegenüber Elektroautos heutzutage noch dran ist. Gespannt steigen wir ein.

Als wir losfahren, zeigt das Display eine Reichweite von 494 Kilometer an. Und in Testberichten heisst es, das kompakte Gefährt meistere auch lange Fahrten durch die Alpen. Also machen wir uns von Zürich auf Richtung Sustenpass, der auf beeindruckenden 2260 Metern über Meer liegt.

Test auf 2260 Metern Höhe
Schöne Aussicht – auch auf der Anzeige: Nach 100 Kilometern durch die Stadt und über den Sattel sank die Reichweite nur um 124 Kilometer.
Schöne Aussicht – auch auf der Anzeige: Nach 100 Kilometern durch die Stadt und über den Sattel sank die Reichweite nur um 124 Kilometer.

Virtuelle Reichweite

Gleich bei der Einfahrt zur Autobahn trumpft der äusserst leise Elektromotor mit satter Beschleunigung auf. Mit einem Grinsen rollen wir Richtung Berge – und erleben eine grosse Qualität des Kona electric: Die Energie aus der Batterie wird auch bei höherem Tempo äusserst effizient in Vortrieb umgesetzt. Erst bei einem Abstecher auf die Sattelegg saugt der Antrieb bergauf deutlich mehr Strom. Dafür macht es auch dank des tiefen Schwerpunkts mächtig Spass.

Zurück auf dem Weg Richtung Susten fahren wir auf der pittoresken Axenstrasse dem Vierwaldstättersee entlang und halten bei der Tellsplatte an. Die Batterieladung ist noch kein Thema.

Wir kommen rein elektrisch noch immer über 360 Kilometer weit.
Elektroauto

Überraschung beim Tanken

Zum Mittagessen halten wir bei der Gotthard-Raststätte an und investieren 2,10 Franken für eine zusätzliche Ladung – und haben nach 17 Minuten Saft für zusätzliche 137 Kilometer. Zufrieden steigen wir ein und fahren bald auf der Sustenstrasse in Richtung Berner Alpen. Nicht nur das Panorama hat es in sich.

Unkompliziert und günstig: Auf der Gotthard-Raststätte Richtung Süden beziehen wir Strom für 1.55 Franken pro hundert Kilometer.
Elektroauto

Pass unter Strom

Hier spielt der Stromer eine weitere Stärke aus. In den Kurven hoch zum Pass ist die Kraft des E-Motors jederzeit verfügbar. Dadurch sind die vielen steilen Richtungswechsel sehr angenehm zu fahren. Das Tempo lässt sich sehr gezielt und flüssig dosieren. Das ist nicht nur eine grosse Freude, sondern drückt massvoll eingesetzt den Stromverbrauch. Trotzdem hat der Fahrspass bis auf 2260 Metern natürlich viel mehr Energie gekostet als auf einem Flachstück.

Doch bergab spielt der kompakte Südkoreaner einen weiteren Trumpf aus: Die effiziente Energierückgewinnung.

Pass unter Strom
Passstrassen machen Spass, aber zuerst fliesst kräftig Strom: 40 sportliche Kilometer ziehen uns total 90 Kilometer Reichweite ab.
Passstrassen machen Spass, aber zuerst fliesst kräftig Strom: 40 sportliche Kilometer ziehen uns total 90 Kilometer Reichweite ab.
Beeindruckende Technik: Bergabwärts leuchten beim Bremsen die Charge-Balken und wir laden Strom für 41 Kilometer auf.
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Reichweite vs. Distanz

Spät am Abend sind wir wieder zurück beim Start und ziehen Bilanz: In sieben Stunden und nach 363 gefahrenen Kilometern haben wir eine Reichweite von 485 Kilometern “verbraucht”. Was uns beeindruckt: Trotz Pässen, Stadtverkehr, Stau und vielen Stopps wären wir ohne Tanken angekommen.

Und eine Differenz zwischen der angegebenen und effektiven Reichweite wundert uns nicht. Das kennen wir bereits von konventionellen Antrieben. Auch dann gehen die Werte bei einer solchen Fahrt auseinander – insbesondere bei einem wenig effizienten Fahrstil. Das erfreuliche Fazit: Die Reichweite ist heute keine Ausrede mehr ist, sich gegen Elektroautos zu entscheiden.

Pass unter Strom
Strahlende Ausichten: Dank der grossen Reichweite ist die E-Mobilität alltagstauglich geworden.
Strahlende Ausichten: Dank der grossen Reichweite ist die E-Mobilität alltagstauglich geworden.
Einfach mit der Karte zahlen und einstecken: Das Laden ist simpel und an immer mehr Tankstellen möglich.
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Der Erfahrene

Jürgen Baumann

Jürgen Baumann
Seit langem nur mit Strom unterwegs: Jürgen Baumann kommt im Sommer durchschnittlich 523 Kilometer weit.

Über die starke Leistung moderner E-Autos freut sich auch Jürgen Baumann, der seit acht Jahren mit Strom fährt. In acht Monaten hat er mit seinem Hyundai Kona electric bereits knapp 10‘000 Kilometer zurückgelegt. Der geübte E-Fahrer ist beeindruckt von der Entwicklung der Technologie. “Früher musste ich auf langen Fahrten die Stopps fürs Laden einplanen, heute ist das kein Thema mehr.”

Als er beispielsweise mit der Familie aus den Ferien im Südtirol zurück zu seinem Wohnort bei Zürich fuhr, legten sie 340 Kilometer durch die Alpen zurück - und hatten am Ziel noch 185 Kilometer Restreichweite in der Batterie. Seine Erfahrung: Mit dem aktuellen E-Auto habe er immer genügend Restreichweite, um dann anzuhalten, wenn es ideal passe. Zudem wird die Infrastruktur der Ladestationen stetig ausgebaut. Und die Verfügbarkeit der Stromtankstellen ist in Echtzeit zu sehen auf der Karte unter www.ich-tanke-strom.ch.

Laden, wenn es passt

Und im Winter? “Ich erwarte eine Reichweite zwischen 400 und 450 Kilometern”, sagt Baumann. Möglich mache das unter anderem ein ausgeklügeltes Heizsystem, das mit einer Wärmepumpe arbeitet und so kräftig Strom spart.

Durch die mittlerweile grosse Ausdauer des E-Autos lade er den Wagen dann, wenn es am meisten Sinn macht: Etwa während der Arbeit, unterwegs über Mittag oder zuhause über Nacht zum günstigen Niedertarif. Bei Letzterem erwartet er Kosten von 2.65 Franken für 100 Kilometer - inklusive den Winterfahrten. Bei den erfreulichen Zahlen habe ihn nur etwas verwundert: “Die vom Hersteller angegebene Reichweite des Wagens von 449 Kilometern stimmt nicht – sie liegt deutlich darüber!” Baumann fährt laut eigenen Angaben im Durchschnitt 74 Kilometer weiter. Mit einer Ladung legt er so über 520 Kilometer zurück.

Die E-Tankstellen

Wird laufend erweitert: Die Karte unter www.ich-tanke-strom.ch zeigt, dass die Schweiz über ein sehr gut ausgebautes, flächendeckendes Ladenetz verfügt. Ein grosser Vorteil: Man sieht auf einen Blick, wo Ladestationen frei und wo sie besetzt sind.

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