Wasserkraft und die Regulierung des Zürichsees

Innovation

Wasserkraft und die Regulierung des Zürichsees

Die Wassermenge des Zürichsees ist von den Jahreszeiten abhängig. Für die Stromgewinnung war das früher ein Problem. Heute nicht mehr.

Ab Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Nutzung von Elektrizität in der Stadt Zürich stetig zu. Die wichtigste Energiequelle für die Produktion von Strom war das Wasser der Limmat. Die Abhängigkeit von Wasserkraft, um Strom zu erzeugen, bedeutete für die Stadt jedoch, dass diese Ressource berechenbarer werden musste. Je nach Jahreszeit schwankte damals der Pegelstand des Zürichsees stark – und damit auch die Fliessgeschwindigkeit der Limmat. 1935 wurde daher beschlossen, den See zu regulieren. 

Um die Abflussverhältnisse in der Limmat zu verbessern, entfernte man zunächst alle Einbauten im Fluss, senkte dann die Flusssohle streckenweise ab und erstellte schliesslich beim Platzspitz zwei Dachwehre. Ab 1951 konnte die Seeregulierung dann in Betrieb genommen werden. Damit war die Grundlage für eine zuverlässige, konstante Energiegewinnung durch Wasserkraft aus der Limmat geschaffen.

Abfluss drosseln oder erhöhen

Noch Anfang des 20. Jahrhunderts betrugen die Schwankungen des Zürichseepegels bis zu zwei Meter, was in Ufernähe oft zu Überschwemmungen führte. Heute liegen die maximalen Schwankungen bei rund einem halben Meter pro Jahr. 

Wegen der Bedeutung der Fliessgeschwindigkeit für die Stromproduktion trägt die Verantwortung für die Abflussregulierung ewz (Elektrizitätswerk der Stadt Zürich). Um diese Aufgabe zu erfüllen, nutzt ewz das Kraftwerk Letten, die beiden Wehre beim Platzspitz und den Schanzengraben. So wird der Abfluss des Sees in den trockenen Monaten ab September langsam gedrosselt. Wenn im März und im April im Einzugsgebiet die Schneeschmelze beginnt, wird der Abfluss wieder erhöht. Um extreme Hochwasser im Limmattal zu verhindern, wird der Seeabfluss zudem begrenzt, wenn die Sihl zu viel Wasser führt.

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Aufwertung und Renaturierung der Limmat

Die Kontrolle des Pegelstands des Zürichsees sorgt nicht nur dafür, dass die Limmat gleichmässiger fliesst, sie schützt auch vor Überschwemmungen. Dadurch konnten ältere Schutzmassnahmen gegen Hochwasser abgelöst werden: So wurde beispielsweise im 19. Jahrhundert die Limmat im Gebiet Dietikon/Geroldswil eingedämmt. Damals wurde die Erhaltung der natürlichen Flora und Fauna des Flusses kaum in Betracht gezogen. Im Rahmen einer ökologischen Aufwertung wurde vor rund 20 Jahren ein Teil des Hochwasserschutzdammes landeinwärts versetzt. Entstanden ist ein rund neun Hektar grosses Biotop, die Geroldswiler Auen. 

Weiter flussaufwärts, zwischen Dietikon und Wettingen, wurden ebenfalls verschiedene Aufwertungsmassnahmen realisiert. Dank aufgeschütteten Kiesinseln und -bänken finden Wasservögel, Fische und Kleinlebewesen heute neuen Lebensraum. Auf drei Limmatabschnitten mit einer Gesamtlänge von 650 Metern wurde zudem das mit Betonplatten verbaute Ufer wieder renaturiert.

Das Beste: Da neben den drei ewz-Kraftwerken an der Limmat auch die weiter unten liegenden Kraftwerke über Fischaufstiegsanlagen verfügen, ist der Lebensraum der Fische vom Rhein über die Aare bis zum Zürichsee wieder vernetzt. 

ewz liefert ausschliesslich erneuerbare Energie. Trotzdem ist Strom auch jetzt und in Zukunft nicht gleich Strom: die Zusammensetzung macht den Unterschied. ewz hat bereits 1996 mit der Gründung der ewz.solarstrombörse einen ersten Schritt gemacht und im Bereich Solarstrom Zeichen gesetzt. Jetzt können auch Sie ein deutliches Zeichen für eine innovative und ökologische Stromproduktion setzen.

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