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Entdecken Sie die Schätze der Schweiz

Die Schweiz ist voller Gegenden, die einen Besuch Wert sind. Lassen Sie sich überraschen.

Val-de-Travers

Der Zauber des Val-de-Travers

Ob Klettern auf dem Creux du Van oder Wandern auf der Absinth-Strasse: Das Val-de-Travers im Kanton Neuenburg ist eine Region, die Liebhaber von Natur und Ursprünglichkeit unbedingt entdecken müssen.

Vom Fenster des kleinen Zugs aus, der sich ab Neuenburg durch das Val-de-Travers schlängelt, kann man die beeindruckende senkrechte Felswand des Creux du Van bereits flüchtig sehen. Dieser 200 Meter hohe und 1400 Meter lange Felsenkessel besteht aus Kalkschichten, die ein Urmeer vor nahezu 200 Millionen Jahren abgelagert hat. Sein Name – der ebenfalls den Naturpark bezeichnet, in dem sich der Felsenkessel befindet – soll vom keltischen Wort «Vanno» («Hang») oder vom frankoprovenzalischen Wort «Van» («Felsen») abgeleitet sein. Innerhalb von gut zwei Stunden erreicht man die Kante des Kessels auf über 1400 Meter über Meer. Aber zuerst heisst es: marschieren! Die Wanderung beginnt im 700 Meter weiter unten gelegenen Dorf Noiraigue. Wenn man nach den letzten Häusern den Wald betritt, erinnern die «Tobleronen» (die Beton-Panzersperren aus dem 2. Weltkrieg, die aussehen, als wären die Zacken einer riesigen Toblerone-Schokolade in den Boden gerammt worden) daran, dass die französische Grenze nicht mehr weit ist. Auf dem weiteren Weg inmitten von Nadelbäumen erschaudert man schier, wenn man daran denkt, dass sich irgendwo in diesem Reservat der Luchs und der Auerhahn verkrochen haben.

Tierfreunde

Der Aufstieg führt nach ungefähr einer Dreiviertelstunde zum Hof Les Oeillons, einem wahrlich paradiesischen Fleckchen Erde. Es handelt sich dabei um einen Gnadenhof für Pferde, Esel, Ziegen, Hühner oder Kaninchen, die vor dem Tod oder vor Misshandlung gerettet wurden. Ungefähr 200 Tiere leben hier friedlich miteinander. Das hübsche Restaurant, das sich hier befindet, ist der ideale Ort, um eine Kleinigkeit zu essen und den Durst zu löschen, bevor man den mystischen «Sentier des 14 Contours» («Weg der 14 Kurven») in Angriff nimmt. In idyllischer Umgebung gehts danach aufwärts, was Muskelkraft voraussetzt. Dafür wird man mit einer grandiosen Aussicht auf das Tal belohnt. Je näher man dem Ziel in der Höhe kommt, desto näher rücken die nummerierten Kurven zusammen. Nach der 14. Kehre muss man sich noch einmal kurz anstrengen, dann hat man es geschafft: Jetzt kann man den Blick auf das riesige, majestätische Amphitheater aus Stein geniessen. Das Panorama ist atemberaubend – ein Wunder der Natur. Das Tal der Areuse erstreckt sich vor unseren Augen bis zum Neuenburgersee. Hier oben auf der Kante fühlt man sich unendlich klein…

Die Absinth-Strasse

Und dann führt der Weg wieder bergab, denn es ist nicht nur der Creux du Van, für den sich ein Abstecher in das Val-de-Travers lohnt. Die Region bietet Schätze und Aktivitäten im Überfluss: die Areuse-Schlucht, Klettersteige, Asphaltminen, eine Dampf-Eisenbahn und natürlich Absinth. Die Absinth-Strasse führt durch alle Standorte, an denen die «Grüne Fee» zu Hause ist. Man kann sie fast nicht verfehlen, denn sie ist überall. Natürlich empfiehlt es sich auch, in einem Café im Dörfchen Couvet, wo die Fee das Licht der Welt erblickt hat, einen Tee oder ein Absinth-Gelee zu geniessen. Oder aber man besichtigt eine Brennerei, wo man Absinth degustieren und alle seine Geheimnisse entdecken kann. Es war der irische Schriftsteller Oscar Wilde, der dem Getränk den Namen «Grüne Fee» verlieh. «Man weiss nicht genau, warum», amüsiert sich Christophe Racine, Destillateur in Môtiers. Denn in Wirklichkeit ist der traditionelle Absinth weiss. «Aber während der Prohibition, die in der Schweiz von 1910 bis 2005 galt, weichten verschiedene illegale Hersteller, die keinen Destillierapparat zur Verfügung hatten, die Zutaten in Alkohol ein, was dem Absinth die grüne Farbe verlieh.» Heute wird der grüne Absinth in Erinnerung an diese Zeit immer noch hergestellt. Weshalb wurde diese Spirituose damals eigentlich verboten? Hat sie tatsächlich Halluzinationen hervorgerufen? «Wenn man während drei Tagen jeweils drei Liter pro Tag trinkt, dann schon, aber ich rate Ihnen dringend davon ab», scherzt Christophe Racine. «Es war vor allem die Weinlobby, die Druck gemacht hat. Der Rest sind Legenden.»