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Warum uns Norwegen elektrisch voraus ist

Mit Weitsicht hat Norwegen die Voraussetzungen für die E-Mobilität geschaffen. Heute ist das Land der Schweiz weit voraus. Doch die Probleme sind erkannt.

Eigentlich können wir stolz sein. Die Schweiz sieht sich nicht nur gern als Musterschülerin, sie ist es oft auch. Tatsächlich kann sich unser Land in vielen Bereichen als Vorreiterin feiern lassen; niemand ist etwa beim Recycling so vorbildlich unterwegs wie Herr und Frau Schweizer. In anderen Bereichen hinkt unser Land jedoch hinterher. Vor allem Skandinavien ist uns nicht nur beim Sozialstaat voraus. Auch was den Wandel der Mobilität angeht, kann sich die Schweiz am Norden ein Beispiel nehmen.

Das gilt besonders für Norwegen. Nirgendwo sonst auf der Welt werden mehr E-Autos gefahren als im Land der Elche. 48,4 Prozent der Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2019 waren Elektroautos, so viele wie nie zuvor. Zum Vergleich: In der Schweiz bewegte sich dieser Anteil zuletzt bei etwas über drei Prozent. Das ist zwar eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, aber immer noch weit weg vom erklärten Ziel, dass in der Schweiz bis 2020 jedes zehnte Auto elektrisch fahren soll. Die norwegische Regierung indes arbeitet seit 30 Jahren auf einen Paradigmenwechsel hin: Ab 2025 dürfen mit Benzin oder Diesel betriebene Fahrzeuge zwar noch verkehren, verkauft werden sollen sie jedoch nicht mehr. Und das im Erdölland Norwegen.

Was also machen die Skandinavier besser? Um das zu erklären, muss man die Grundproblematik kennen. Sie wird von Experten wie Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft in Deutschland, mit dem Begriff «R.I.P.» umschrieben. «R.I.P.» bedeutet «rest in peace» – ruhe in Frieden. Im Zusammenhang mit E-Mobilität steht das Kürzel für Reichweite, Infrastruktur und Preis. Diese drei Probleme müssen gelöst werden, um den Durchbruch von E-Autos zu ermöglichen. Bei der Reichweite liegt der Ball bei der Automobilindustrie. Hersteller arbeiten mit Hochdruck an leistungsfähigeren Batterien, damit Kunden das Bild vom E-Auto ohne Strom aus dem Kopf kriegen. Bei den anderen Herausforderungen stehen die Regierungen in der Pflicht.

Wie das geht, zeigt das Beispiel Norwegen: Seit 2012 gibt es Förderprogramme. Wer ein E-Auto kauft, spart 25 Prozent Mehrwertsteuer, Strassenverkehrsabgaben sowie eine Spezialsteuer, die andere Antriebe verteuert. So werden selbst hochpreisige E-Autos wie beispielsweise von Tesla letztlich sogar günstiger als ein entsprechendes Modell mit konventionellem Antrieb. Bis vor kurzem mussten Stromer zudem keine Gebühren für Strassenmaut, Fähren oder Parken zahlen. Mittlerweile gibt es zwar solche Abgaben, aber nur bis zur Hälfte des normalen Preises. Ausserdem dürfen Elektroautos die Spur von Bus und Taxi benutzen und im Stau an Verbrennern vorbeifahren.

Nimmt man diese Bedingungen als Massstab, macht die Förderung der E-Mobilität in der Schweiz einen mageren Eindruck. Mit einer Roadmap wollen Bund und Kantone gemeinsam mit Verbänden und Firmen den Anteil von E-Autos bei Neuzulassungen erhöhen. Zudem sind E-Fahrzeuge von der Automobilsteuer befreit und profitieren bei der Motorfahrzeugsteuer in den meisten Kantonen von Rabatten. Im Gegensatz zu Norwegen sind E-Autos in der Schweiz aber nach wie vor teurer als andere.

Auch bei der Infrastruktur fährt man uns im Norden vorne weg. Die staatliche Firma Enova vergibt Aufträge für den Aufbau von Ladestationen. Schon heute findet man auf norwegischen Hauptverkehrsstrassen im Schnitt alle 50 Kilometer zwei Schnellladesäulen, allein in Oslo stehen 1'300 Säulen. In einer Stadt, in dem ein E-Auto nicht Ausnahme, sondern Alltag ist, ist das zwar immer noch zu wenig. Doch um solche E-Luxusprobleme wäre man im Entwicklungsland Schweiz froh. Der Plan des Bundes, in absehbarer Zeit 160 Schnelladestationen an Nationalstrassen zu bauen, zeigt aber: Das Problem ist erkannt – und die Schweiz befindet sich bei «R.I.P.» auf dem richtigen Weg.

 

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